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Sachbuch und gutes Schreiben

Gerade Fachbücher und Sachbücher genauso wie Ratgeber leiden unter einem leserfeindlichen Schreibstil. Fachbücher & Co. sind die Genres, die Trainerinnen und Trainer, Coachs und Experten gerne veröffentlichen. Dazu Tipps, wie Sie ein leserfreundliches Sachbuch hinbekommen:

Satzlänge: mischen Sie zwischen kurzen Aussagesätzen, mittellangen Sätzen mit angehängtem Nebensatz und (selten) längeren Konstruktionen mit Einschüben. Die schreiben Sie bitte auch nur, wenn Sie grammatikalisch sattelfest sind.

Regel Nr.1: Einfach schreiben

„Zusammengefasst: Verwenden Sie Aktiv, kein Passiv und schreiben Sie so einfach und klar wie möglich. Das ist für viele Experten eher schwierig und klingt am Anfang ungewohnt, denn Experten sind komplex gewohnt.

Ist denn nicht nur komplexes Schreiben gutes Schreiben?

Ist nur was wissenschaftlich klingt, also hochtrabend, fachwortschwanger und komplex, gut genug für ein Sachbuch? Nein. Unsinn. „Hemingway hat 1954 den Nobelpreis für seine Sammlung von Subjekt - Objekt - Prädikat Sätzen bekommen, und was für Hemingway gut war, sollte für uns ausreichen. (...) Klare Sätze. Niemals länger als 2, höchstens 3 Zeilen. (...) Damit erspart man sich auch lästige Kommaregeln. Die braucht man nämlich nicht, wenn kein Komma notwendig ist.“[i] (Ups, da war ein Komma)

Es geht nicht um den Autor, sondern um den Leser

Wir neigen dazu, durch unser geniales Wissen glänzen zu wollen. Das führt beim Schreiben zum Einsatz von Fachbegriffen und Fremdwörtern. O.k., wenn Sie ein Fachbuch für Experten schreiben, mag das nicht in Ordnung sein. Sobald Sie über einen engen Kreis von Fachleuten hinausgehen, ist das überflüssig und produziert leserfeindliche Sachbücher.

Verwenden Sie wenige Fach- und Fremdwörter – auch wenn Sie noch so schlau sind. Setzen Sie Fremdwörter nur dann ein, wenn sie Eigennamen oder weltweit verwendete Fachbegriffe sind, oder wenn eine Übersetzung nur den halben Sinn wiedergibt. Erklären Sie Fach- und Fremdwörter immer im ersten Einsatz.

Regel Nr.2: keine Fremdwörter (wenn es nicht sein muss)

„Gerade bei komplizierten Beschreibungen von Technik (oder Verhalten, psychologischen Phänomenen, Kommunikation, der Autor) will der Leser Klarheit und Präzision, nein halt: Genauigkeit. Wieso ein Fremdwort verwenden, wenn man keins braucht? Also, der Leser will Klarheit und Genauigkeit. Unmissverständlich.“

Metaphern (Bild, Vergleich, Übertragung): Sind gut geeignet, um aufzulockern und die Sprache bildhaft zu gestalten. Das ist, als wenn Sie ein Gleitmittel ins Gehirn benutzen oder einen Katalysator (Beschleuniger) zum besseren Verstehen. Tipps:

  • Erzählen Sie Geschichten: siehe Metaphern. Das Gehirn liebt Geschichten
  • Schreiben Sie aktiv, nicht passiv: 
  • Grundregel SPO - Subjekt, Prädikat, Objekt
  • Aktiv: Führungskräfte kommunizieren schlecht
  • Passiv: In der Führung wird schlecht kommuniziert

Tipp:

Durchsuchen Sie Ihren Text mit der „Suchen“-Funktion von Word nach „wird“. So finden Sie Passiv-Konstrukte schnell. Dazu müssen Sie bei der „Suchen“-Funktion unter „Erweitern“ „Platzhalterzeichen verwenden“ aktivieren.[ii]

  • Verwenden Sie „starke Verben“[iii] – Verben mit einer zusätzlichen Qualität oder einem mitschwingenden Bild:
  • sprechen: neutral - herumlabern: sinnfrei daherreden
  • zuhören: neutral - lauschen: heimlich hinhören
  • Schwaches Verb: Chefs sprechen zu viel und hören zu wenig zu
  • Starkes Verb: Chefs labern zu viel herum und stellen ihre Ohren zu selten auf Empfang

Fortsetzung folgt…

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[i] Quelle: http://chaosradio.ccc.de/media/ds/ds081.pdf, aus: Die Datenschleuder, #81, Su-She: Irgendwann wie Stevens schreiben, S.20ff

[ii] Quelle: http://www.ingrid-glomp.de/guvs_leseprobe.pdf

[iii] Damit ist nicht grammatikalische Unterschied zwischen schwachen (regelmäßigen) und starken (unregelmäßigen) deutschen Verben gemeint – Infos dazu können Sie googeln

 





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